Der Labrador Retriever
Ob als tapsiger Welpe oder gelassener Senior – der Labrador Retriever berührt auf vielseitige Weise
Welches Bild hast du vor Augen, wenn du an einen typischen Labrador denkst? Vielleicht den treuen Assistenzhund, der einem sehbehinderten Menschen Sicherheit im Alltag schenkt? Oder den geduldigen Therapiehund, der einem Kind mit Handicap ein strahlendes Lächeln entlockt? Vielleicht den begeisterten Fernsehstar mit “will to please” oder einfach den liebevollen Familienhund, der sich ohne Murren von kleinen Kinderhänden erkunden lässt?
Der Labrador Retriever ist all das – und noch viel mehr. Er hat eine besondere Gabe, Menschen tief im Herzen zu berühren. Fast scheint es, als hätte er die Geschichte der Apostel verinnerlicht: „Geben ist seliger denn Nehmen.“ Und ein „heiliger“ war er tatsächlich einst – der St. John's Dog, ein robuster, fleißiger Hund aus Neufundland, gilt als der Ursprung aller Retriever. Aus ihm entwickelte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts der Labrador, wie wir ihn heute kennen – gezüchtet von frühen, leidenschaftlichen Labradorfreunden vor allem in England. Wer tiefer in diese spannende Geschichte eintauchen möchte, dem sei ein Blick in englischsprachige kynologische Enzyklopädien empfohlen.
Ein Sonnenschein auf vier – manchmal watschelnden – Pfoten
Der Labrador Retriever ist wie ein lebendiger Gute-Laune-Garant. Mit seiner freundlichen, loyalen und verspielten Art zählt er nicht umsonst zu den beliebtesten Hunderassen weltweit. Sein Aussehen passt perfekt zu seinem Wesen: Ein kräftiger, gut gebauter Körper, ein warmherziger Blick und ein kurzes, dichtes Fell, das wasserabweisend ist und oft leicht glänzt.
Es gibt Labradore in den Farben Schwarz, Braun (Chocolate) und Gelb – wobei man sie nach einem ausgiebigen Schlammbad kaum noch voneinander unterscheiden kann. Und das passiert schnell: Denn der Labrador liebt Wasser! Sei es ein See, ein Fluss oder eine überdimensionale Pfütze – er zögert nicht. Dabei pflügt er mit seiner charakteristischen, kräftigen „Otterrute“ durchs Wasser, als wäre er dafür gemacht. (Spoiler: Er ist es.)
Der Labrador im Alltag – zwischen Herzenshund und Chaos-Komiker
So sanft und treu Labradore auch sind – sie haben auch eine äußerst eigensinnige, oft urkomische Seite:
• Der Labrador liegt immer da, wo man langlaufen will – und nimmt dabei erstaunlich viel Platz ein.
• Er haart. Viel. Immer. Überall. Auch direkt nach dem Bürsten.
• Er ignoriert Fremde draußen – es sei denn, man verlässt sich darauf.
• Er weiß intuitiv, wann er seine Menschen am besten blamieren kann.
• Seine runden Pfoten hinterlassen kunstvolle Abdrücke – besonders auf frischem Boden und heller Kleidung.
• Er stupst seinen Menschen gern an – bevorzugt, wenn dieser gerade eine volle Kaffeetasse hält.
• Labradore sabbern nicht „ein bisschen“. Wenn, dann mit Nachdruck – und mit einem Liter Wasser rund um den Napf.
• Seine Lieblingsdisziplin: Mit voller Geschwindigkeit aus dem Feld kommend punktgenau in den Knien seines Menschen bremsen.
• Er kennt jeden sinnlosen Befehl – und entscheidet selbst, wann Gehorsam wirklich Sinn ergibt.
• Er besitzt eine innere Uhr: Ausschlafen? Niemals. Früh aufstehen? Vielleicht.
• Er ist klug. Manchmal zu klug. Besonders, wenn es um Futter geht.
• Und: Er liebt alles Essbare – und das in Mengen, die Physik und Verdauungsgesetze in Frage stellen.
• Der Labrador als Familienhund
Trotz aller komischen Eigenheiten ist der Labrador der Inbegriff eines Familienhundes: geduldig, freundlich und extrem menschenbezogen. Er geht liebevoll mit Kindern um, lässt sich bereitwillig auf jeden Spaß ein und ist stets bemüht, seinen Menschen zu gefallen. Seine Lernfreude und Intelligenz machen ihn leicht erziehbar – vorausgesetzt, man ist konsequent, klar und vor allem humorvoll genug, seine „eigenen Interpretationen“ von Gehorsam zu nehmen, wie sie kommen.
Doch bei aller Aktivität ist der Labrador auch ein Kuschelhund. Nach einem langen Spaziergang legt er sich zufrieden zu seinen Menschen, schmiegt sich an und genießt jede Berührung.
Ein Herz auf vier Pfoten – mit Charakter und Chaosfaktor
Der Labrador Retriever ist kein Hund für Perfektionisten – aber einer für Herzmenschen. Er bringt Wärme, Witz und Lebendigkeit in jedes Zuhause. Er ist Partner, Seelentröster, Clown und bester Freund in einem – mit einem großen Herzen, nassen Pfoten und der Tendenz, einem immer direkt in die Seele zu schauen. Und manchmal – ganz unabsichtlich – auch auf den Fuß.